Die Pruttinger zeigten großes Interesse an einer Informationsveranstaltung zum geplanten Pflegeheim in der Gemeinde. An die 200 Bürgerinnen und Bürger belegten den Dorfstadel bis fast auf den letzten Platz. Organisiert wurde die Veranstaltung vom CSU Ortsverband Prutting.
In einer sachlichen Diskussion nahm ein Podium zu allen Fragen Stellung. Neben dem Bürgermeister der Gemeinde, Hans Loy (CSU), saß Alt-Bürgermeister Quirin Meisinger (SPD). Stefan Mayer und Thomas Göggerl, die mehrere Einrichtungen für ambulante Hilfe und Pflege in der Region betreiben, Paul Rothenfußer, dessen Stiftung Demenzwohngruppen errichtet, sowie Elisabeth Voringer-Kaffl vom Arbeitskreis Soziales waren ebenfalls auf dem Podium.
Schilderungen von Betroffenen machten deutlich, wie schwierig die Situation von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen oft ist und wie sehr eine solche Situation an die physischen und seelischen Belastungsgrenzen geht, wenn geeignete Betreuungsmöglichkeiten fehlen.
Derzeit hat die Gemeinde ein Grundstück am Kreisel, also in zentraler Gemeindelage, im Auge. Von vielen wurde der Standort mit „charmant“ bis „perfekt“ bezeichnet, da so für die betreuten Menschen viele Einrichtungen des täglichen Bedarfs noch selbständig erreichbar wären und Besuche leicht zu verbinden seien. Von einigen Bürgern wurde die Lage aber auch kritisch gesehen. Man müsse bei der Planung auf jeden Fall sehr viel Fingerspitzengefühl haben, dann könne das Heim eine echte Bereicherung für das Ortsbild werden, wenn nicht, würde man es nachhaltig beeinträchtigen.
Einig war man sich darin, dass das Heim auf die Zukunft gerichtet geplant werden müsse und in seiner Nutzbarkeit flexibel gestaltet werden solle. Das Heim müsse in der Lage sein, einen 24-Stunden-Dienst zu gewährleisten und solle am besten verschiedene Betreuungsmöglichkeiten bieten – von der Tagespflege über die Intensivpflege bis zu betreutem Wohnen.
Unabhängig davon, ob das Heim durch einen Betreiber aus der Privatwirtschaft oder von der Gemeinde selbst betrieben wird, muss es in der Lage sein, eine „schwarze Null“ zu erwirtschaften, denn einen Gemeindezuschuss für defizitäre Pflegeinrichtungen schließt schon der Gesetzgeber aus.
Dass die Pruttinger Bürger ein solches Heim mehrheitlich befürworten, war nach der Veranstaltung mehr als deutlich geworden. Nun liegt es an den politisch Verantwortlichen, die Umsetzung weiter voran zu treiben.